Was los in Losheim!

Ein Bundesradsporttreffen zur Abwechslung in Süddeutschland, das hatten wir uns gewünscht. Im Saarland fand es dieses Jahr statt, vom 23. bis 31. Juli.

Losheim am See war der kleine Ort des großen Geschehens. Obwohl es dort nur einen kleinen Radverein mit 15 Mitgliedern gibt. Andere Vereine aus der Region gehörten mit zu den Veranstaltern. Mit großem Eifer war vorbereitet worden. Denn das Saarland – bergig, waldig, strukturschwach – braucht Tourismus.

Man hatte sich vorher erkundigt, mit wie vielen Gästen man rechnen könne. Von täglich 150 bis 200 Teilnehmern war man ausgegangen, wie seinerzeit in Bad Arolsen. Dann kamen aber erstaunliche 450 Radler täglich. Da sie unterwegs verpflegt werden, gab es temporäre Versorgungsengpässe, z. B. Nutella war ausverkauft. Aber alle waren willkommen.

 Eine Woche lang gab es täglich Radtourenfahrten mit drei Strecken über 100, 70 und 40 bergige Kilometer: die schönste 100-km-Strecke, die teilweise durch fast alpine Landschaft ging, hatte 1450 Höhenmeter. Zum Auftakt des Treffens hatte man zusätzlich einen Radmarathon im Angebot. Als er startete, war es 8 Grad C. Es sei der kälteste Juli im Saarland seit Menschengedenken, war zu hören. Trotzdem machten 150 unerschrockene Sportler mit. Allgemein hat der ständig wolkenverhangene Himmel wenig gestört.

 Liebevoll bis ins Detail war die Durchführung. Dabei hatten es die Veranstalter schwer, denn die Dr. Röder-Halle, die Zentrale der Veranstaltung, ist baulich in einem so abgewirtschafteten Zustand, dass man dachte, ja, hier ist wirklich das Armenhaus der Republik und Dr. Röder kann kein guter Mensch gewesen sein, wenn man solch einen Bau nach ihm benennt. Jedoch nach vollbrachter Tour gab es jeden Tag Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie warme Duschen inklusive Handtuchverleih, und dazu, extra herbeigeschafft, große Spiegel und eine Station mit vielen Fönen, sodass man gleich wieder manierlich aussehen konnte. Trotz sperriger Optik: so lange und so gemütlich hat man noch nie an den frühen Nachmittagen im Anschluss an die Touren des Bundesradsporttreffens zusammengesessen. Und jeden Tag gab es nachmittags eine Bustour zu touristischen Höhepunkten.

 Vom RSC Weimar-Ahnatal nahmen zwei Mitglieder am diesjährigen Bundesradsporttreffen teil, wenn auch nicht die ganze Zeit. In anderen Jahren waren es mehr. Ich habe mich gelegentlich einer Aachener Gruppe angeschlossen, die mit 47 Leuten angereist war. „Ihr werdet Kilometerkönige. Vor fünf Jahren wollte mein Verein das werden, hat aber nicht ganz geklappt. Und nun fahre ich hier ganz alleine. So ändert sich alles.“ – „Bist du aus Salzgitter?“ Salzgitter hatte auch mal einen teilnehmerstarken Verein. – „Nein, Weimar-Ahnatal.“ Unbekannt bei den Aachenern.

 Im nächsten Jahr ist das Bundesradsporttreffen wieder in Süddeutschland, in Ulm. Es wird nicht ganz einfach sein, die Herzlichkeit bis in die Kleinigkeiten wieder zu erreichen.

 Elisabeth Herms-Lübbe